Neurofunktionelle Untersuchung der Gehirnaktivität von Frühgeborenen

Während des Krankenhausaufenthalts wird ein familienzentrierter therapeutischer Ansatz zunehmend als bevorzugtes klinisches und pflegerisches Modell angesehen, da es die neurobehaviorale Entwicklung des Säuglings und die psychophysische Gesundheit der Familie wirksam fördert. Bei Frühgeborenen werden die elterliche Beziehung und elterliche beziehungszentrierte Interventionen wie Känguru-Mutterpflege (Kangaroo Mother Care, KMC) aktiv gefördert. Studien, die mit Elektroenzephalographie durchgeführt wurden, zeigten, dass Frühgeborene, die an KMC-Interventionen teilgenommen haben, bei Erreichen des termingerechten Alters einen ähnlichen Reifegrad aufweisen wie gesunde termingeborene Säuglinge. Es wurde auch beobachtet, dass KMC bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter < 33 Wochen eine angemessene Entwicklung des primären motorischen Kortex während der Adoleszenz fördert.

Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen eine frühe Reaktion auf relationale Stimulationen, insbesondere auf deren emotionalen Inhalt, bei termingerechten Säuglingen. Nach einigen Lebenstagen nimmt das Gehirn des Säuglings Botschaften aus dem menschlichen Kontext auf und interagiert mit ihnen. Beispielsweise zeigte eine Studie mit Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) eine erhöhte Aktivierung des rechten frontalen Kortex bei Säuglingen in Verbindung mit der direkten Sprache ihrer Mutter. Ähnliche Neuroimaging-Studien wurden noch nicht bei Frühgeborenen während des Krankenhausaufenthalts durchgeführt. Das Ziel dieser Studie ist es, die Aktivierung der Großhirnrinde des Frühgeborenen im Verlauf von 1) KMC und 2) Hören auf die Stimme ihrer Mutter unter Verwendung von optischer Topographie, einem Mehrkanal-NIRS-System, zu beurteilen.