Veränderungen der Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut bei Migräne: Eine Metaanalyse von Fall-Kontroll-Studien

Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist eine nicht-invasive Bildgebungstechnologie der Netzhaut, die hochauflösende Querschnittsbilder der peripapillären Nervenfaserschicht (RNFL) der Netzhaut liefern und deren Dicke messen kann. Eine Verringerung der RNFL-Dicke wurde bei mehreren neurodegenerativen Erkrankungen festgestellt, beispielsweise bei Multipler Sklerose, CADASIL und der Alzheimer-Krankheit. Verschiedene Studien haben über RNFL-Veränderungen auch bei Migräne berichtet, einer häufigen erblichen chronischen neurovaskulären Erkrankung, die durch eine Funktionsstörung des autonomen Nervensystems gekennzeichnet ist. Die Pathophysiologie der Migräne ist nicht vollständig geklärt, es gibt jedoch zunehmend Hinweise darauf, dass Episoden von Migräne mit Aura durch eine fokale Verringerung des zerebralen Blutflusses ausgelöst werden, die am häufigsten im hinteren Bereich einer Hemisphäre auftritt. Obwohl die Vasokonstriktion der Blutgefäße im Gehirn und in der Netzhaut ein vorübergehendes Phänomen ist, kann die chronische Natur der Migräne zu dauerhaften strukturellen Anomalien des Gehirns und auch der Netzhaut führen, die mit einer Ausdünnung der RNFL korrelieren können. Bisherige Studien zu diesem Thema berichteten jedoch über widersprüchliche Ergebnisse. Einige Untersuchungen berichteten über eine Verringerung der RNFL-Dicke, andere dagegen nicht. Um in der vorliegenden Studie festzustellen, ob die RNFL-Dicke bei Migränepatienten reduziert ist, führten die Forscher eine Metaanalyse durch und werteten systematisch die RNFL-Dickemessungen mit OCT bei einer Reihe von Migränepatienten und in den gesunden Kontrollgruppen aus.