Randomisierte Studie einer Intervention in sozialen Netzwerken (AVID)

Substanzkonsum stellt bei Jugendlichen ein zunehmendes Problem dar. Trotz jahrzehntelanger Präventionsarbeit deuten neueste Daten darauf hin, dass am Ende der High School ein Viertel der Teenager regelmäßig Marihuana und fast die Hälfte regelmäßig Alkohol konsumiert. Während der Marihuanakonsum unter Jugendlichen im letzten Jahrzehnt landesweit zugenommen hat, liegen die Raten in Kalifornien über dem Landesdurchschnitt. Dies kann teilweise auf die erhöhte gesellschaftliche Akzeptanz und den Zugang zu legalisierten Apotheken zurückzuführen sein. Da die Bewegung zur Legalisierung von Marihuana an Fahrt gewinnt, wird es wahrscheinlich im ganzen Land zu ähnlichen Veränderungen kommen. Die hohe Prävalenz des Alkohol- und Marihuanakonsums ist besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass selbst eine zeitweilige Exposition bei Jugendlichen langfristige Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben kann, zusätzlich zu Zusammenhängen mit anderen gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen und künftigen Drogenmissbrauchsstörungen. Afroamerikanische und lateinamerikanische Jugendliche sind besonders gefährdet, weshalb die Prävention des Substanzkonsums bei Jugendlichen eine potenziell wichtige Strategie zur Beseitigung gesundheitlicher Ungleichheiten darstellt.

Für Oberstufenschüler gibt es nur wenige wirksame und nachhaltige Substanzgebrauchsinterventionen. Die Prävention des Substanzkonsums wird mit zunehmendem Alter der Jugendlichen immer schwieriger, da weniger Präventionsprogramme für Oberstufenschüler erfolgreich sind als für Mittelstufenschüler. Die Herausforderung besteht darin, modifizierbare Prädiktoren für den Substanzkonsum bei Oberstufenschülern zu identifizieren und sie für die Prävention zu nutzen. Darüber hinaus sind die meisten Interventionen aufgrund begrenzter finanzieller und personeller Mittel schwierig zu verbreiten und aufrechtzuerhalten. AVID ist in öffentlichen Schulen bereits weit verbreitet. Wenn AVID also den Substanzkonsum wirksam reduziert und gleichzeitig die akademischen Ergebnisse verbessert, würde das Programm als vielversprechendes Modell für zukünftige Interventionen dienen.

Soziale Netzwerke haben wahrscheinlich einen starken Einfluss auf den Substanzkonsum bei Jugendlichen. Es gibt starke und konsistente Beweise dafür, dass der Substanzkonsum bei Jugendlichen eng mit den Verhaltensweisen und Einstellungen der einzelnen Personen in ihrem sozialen Netzwerk verknüpft ist. Struktur und Zusammensetzung sozialer Netzwerke werden durch kulturelle und umweltbedingte Faktoren geprägt. In schulischen Umgebungen umfassen diese Faktoren Richtlinien wie die Verfolgung von Schülern auf der Grundlage früherer Leistungen. Soziale Netzwerke bestimmen dann die Quellen der Unterstützung, die Weitergabe sozialer Normen sowie den Zugang und die Möglichkeit zum Substanzkonsum. Obwohl Gleichaltrige im Jugendalter starke Einflussfaktoren sind, können Beziehungen zu unterstützenden Erwachsenen weiterhin vor Substanzkonsum schützen.

Trotz des großen Interesses an sozialen Netzwerken als potenzielle Determinanten riskanten Verhaltens müssen die Kausalpfade, die soziale Netzwerke mit der Gesundheit von Jugendlichen verbinden, noch vollständig kategorisiert werden. Studien deuten darauf hin, dass sich Veränderungen in sozialen Netzwerken auf den Substanzkonsum auswirken können, es ist jedoch wenig darüber bekannt, wie dieser Zusammenhang effektiv genutzt werden kann. Die Beantwortung dieser Frage kann in vielen sozialen Umgebungen und Gesundheitsbereichen Anwendung finden. Interventionen, die soziale Netzwerke neu vernetzen, könnten ein relativ kostengünstiges, selbsttragendes und wirksames Mittel sein, um einige der schwierigsten Verhaltensweisen zu verhindern, die zu schlechten Gesundheitsergebnissen führen. Das schulische Umfeld bietet eine entscheidende Chance, die Gesundheit von Jugendlichen zu beeinflussen. Durch die fast tägliche Exposition haben schulische Umgebungen das Potenzial, die Beziehungen, sozialen Normen, das Identitätsgefühl und den Bildungserfolg von Jugendlichen zu prägen. Diese Faktoren verstärken sich wahrscheinlich gegenseitig und stehen in engem Zusammenhang mit dem Substanzkonsum.

AVID, eine weit verbreitete pädagogische Intervention, bietet eine wichtige Gelegenheit zu testen, ob Schulen soziale Netzwerke neu vernetzen können, um die Gesundheit von Jugendlichen zu verbessern. AVID entfernt Schüler mit durchschnittlichen Leistungen aus einem typischen Schulumfeld, in dem sozialer Druck häufig geringe schulische Leistungen und problematisches Verhalten verstärkt, und platziert sie neben leistungsstarken Schülern in einem Umfeld, in dem positive soziale Normen geschätzt werden. AVID nutzt einen natürlichen Übergangspunkt, wenn soziale Netzwerke im Wandel sind, indem es sich an Schüler zu Beginn der 9. Klasse richtet. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die 9. Klasse auch eine äußerst gefährdete Zeit ist – 36 % der Schulabbrecher tun dies in der 9. Klasse, und nur 15 % der Neuntklässler, die zurückgehalten werden, werden jemals ihren Abschluss machen. Schließlich legt das Programm Wert auf die Schüler-Lehrer-Beziehung, indem es Lehrer zu Mentoren und Schülervertretern ausbildet und sowohl akademische als auch emotionale Unterstützung bietet, um eine familiäre Atmosphäre zu kultivieren. Durch die vorgeschlagene randomisierte kontrollierte Pilotbewertung von AVID können Forscher messen, ob das Programm soziale Netzwerke erfolgreich verändert, und testen, ob Änderungen in sozialen Netzwerken zu Änderungen im Substanzkonsum führen. Angesichts der begrenzten Ressourcen, die zur Unterstützung mehrerer konkurrierender K-12-Bildungsinitiativen zur Verfügung stehen, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, ob sich der Return on Investment von AVID auf die Gesundheitsergebnisse erstreckt.

Der Los Angeles Unified School District (LAUSD) hat AVID eingeführt, um Schülern aus Gruppen, die in der Hochschulbildung traditionell unterrepräsentiert sind (z. B. farbige Studenten der ersten Generation, die ein College besuchen), akademische und soziale Unterstützung zu bieten. AVID ist eine internationale gemeinnützige Einrichtung, die ursprünglich 1980 von einem Highschool-Lehrer aus San Diego gegründet wurde. Das Ziel von AVID besteht darin, gefährdete Studierende im akademischen Mittelfeld auf den Erfolg an einer vierjährigen Universität vorzubereiten. Die Schüler jeder Schule müssen sich aktiv für das Programm bewerben, um sowohl ihre Berechtigung als auch ihr Interesse nachzuweisen. Zu den Zulassungskriterien von AVID gehören ein Notendurchschnitt von 2,0 bis 3,5 und die Rücksendung eines vom Schüler und einem Elternteil unterzeichneten Vertrags, aus dem hervorgeht, dass der Schüler sich für die Teilnahme am Programm entscheidet, den Wunsch hat, ein College zu besuchen, und sich bereit erklärt, sich für ein anspruchsvolles akademisches Studium einzuschreiben Kurse. Die Identifizierung geeigneter Kandidaten für AVID erfolgt in der zweiten Hälfte der 8. Klasse, vor dem Eintritt in die weiterführende Schule, und wird vom AVID-Koordinator geleitet. An fast jeder AVID-Oberschule übersteigt die Zahl der Schüler, die sich für AVID qualifizieren, bei weitem die Kapazität des Programms – es gibt durchschnittlich 40 AVID-Slots pro Schule, was dazu führt, dass AVID nur 12 % der Schülerschaft bedient. In LAUSD stimmen die Demografien der AVID-Studenten mit denen der Distrikte mit niedrigem Einkommen und Afroamerikanern oder Latinos überein. Beispielsweise waren im Jahr 2014 86 % der AVID-Studenten des LAUSD Latinos, 6 % waren Afroamerikaner und 89 % hatten Anspruch auf ein kostenloses oder ermäßigtes Mittagessen.

Das AVID-Programm des LAUSD hat sich bereit erklärt, Forschern die Rekrutierung von Studienteilnehmern aus dem Pool von Studenten zu ermöglichen, die die AVID-Zulassungsvoraussetzungen erfüllen, sowie aus einer Gruppe leistungsstarker (Mittelschul-Notendurchschnitt (GPA) >3,5) Studenten, die nicht AVID-zugelassen sind. Gegen Ende der 8. Klasse wird LAUSD alle AVID-berechtigten Bewerber durch eine Lotterie nach dem Zufallsprinzip entweder AVID oder einer Wartelistengruppe zuordnen. Bevor die zufälligen Zuweisungen bekannt gegeben werden, werden die Ermittler alle in AVID randomisierten Studenten und eine gleiche Anzahl von Studenten, die in die Wartelistengruppe randomisiert wurden, bitten, ein unterschriebenes Einverständnisformular der Eltern für die Teilnahme an der Studie zurückzusenden und eine Umfrage auszufüllen. Die Studierenden werden vor der Offenlegung ihrer Aufgabe rekrutiert und befragt, um eine Verzerrung der Antworten aufgrund von Freude oder Enttäuschung über das Lotterieergebnis zu vermeiden. Entscheidungen zur Teilnahme an der Studie haben keinen Einfluss auf die Lotterie selbst. Die Ermittler werden alle Studienteilnehmer am Ende der 8., 9., 10. und 11. Klasse befragen.